Freundeskreis St. Petrus - Mushubi / Bishyiga (Ruanda)
Hilfe zur Selbsthilfe
Bericht zur Ruanda-Reise vom 13. - 25.09.2023
Wir, Karin und Markus Wagemann, Mitglieder des Freundeskreises St. Petrus Bonn -
Mushubi/Bishyiga, besuchten im September 2023 unsere Partnergemeinden in Ruanda.
Ziel unserer Reise war es, nach unserem letzten Besuch vor Ort vor nunmehr 9 Jahren
- den Stand der zwischenzeitlich geförderten Projekte vor Ort in Augenschein zu
nehmen, - die neuen Pfarrer, Pfr. Pancrasio in Mushubi und Pfr. Gervase in Bishyiga,
kennenzulernen und - den persönlichen Austausch mit ihnen und den Gemeinden sowie die
Zusammenarbeit bei künftig zu fördernde Projekten weiter zu vertiefen.
Hier ein zusammenfassender Bericht von intensiven, durchaus anstrengenden und doch überaus erfüllenden Tagen und Begegnungen in unseren Partnergemeinden.
In beiden Gemeinden wurden wir empfangen mit großer Freude, Herzlichkeit und Dankbarkeit für die
vielen Projekte, die das Leben in dieser z.T. noch immer durch sichtbare Armut geprägten Region Ruandas unterstützen. Durch die persönliche Inaugenscheinnahme der in den letzten Jahren in den Partnergemeinden geförderten Projekten haben wir feststellen können, dass die Fördermittel von St. Petrus in jedem Fall sinn- und verantwortungsvoll eingesetzt wurden, um das Leben der Menschen in den Partnergemeinden zu erleichtern.
Mushubi:
- Der staatlicherseits aus hygienischen Gründen geforderte Toilettenneubau für die utzung der Kirche von Tabire mit jeweils 6 Toilettenkabinen für Frauen und Männer ist abgeschlossen. Der Toilettenneubau erlaubt die Weiternutzung der Kirche, so dass die Christen dieser Region nicht mehr mehrere Wegstunden auf schlechten Wegen zu Fuß in Kauf nehmen müssen, um zur Messe in der Hauptkirche in Mushubi zu kommen.
Das Projekt in Höhe von insgesamt 9 Mio. RWF wurde von St. Petrus zu 50% (4.500 €)
gefördert. - Von insgesamt 12 Kapellen, die weit von der Hauptkirche in Mushubi entfernt sind, wurde die Instandsetzung von bisher 6 Kapellen bereits weitgehend realisiert. Soweit in drei von diesen die Fußböden noch nicht ganz fertiggestellt sind, sollen diese Arbeiten bis Ende Oktober abgeschlossen sein.
Bei unserer Besichtigung von 4 der 6 Kapellen (die wir weit abgelegen von der Hauptkirche auf kaum vorstellbaren schlechten Fuß- und Fahrwegen erreicht haben) wurden wir immer sehr herzlich und mit großer Dankbarkeit empfangen. Die Notwendigkeit dieser Instandsetzungsmaßnahmen haben wir so hautnah erfahren können. Für die Christen vor Ort ist nun der Besuch von Messen und Wortgottesdiensten mit Kommunionausteilung, Vorbereitung von Erstkommunion, Firmung u.ä. wieder möglich bzw. wird in Kürze wieder möglich sein.
Das Projektvolumen dafür betrug 9,7 Mio. RWF. St. Petrus hat dafür 3,3 Mio. RWF
(3.000 €) bereitstellen können. - Wir besuchten auch bedürftige Familien, denen im Rahmen des geförderten
Schweineaufzuchtprojekts, beginnend mit 100 Schweinen (80 Mast- und 20 Zuchtschweinen), jeweils ein Schwein überlassen wurde. Wir haben mit Freude sehen können, wie erfolgreich das Projekt läuft. Zwischenzeitlich konnten 35 Ferkel aus der Aufzucht an weitere arme Familien verteilt werden. Die Familien erhalten Unterstützung durch die Pfarrei Mushubi beim Stallbau, bei der Beratungen zur Aufzucht sowie – wenn erforderlich – eine medikamentöse Begleitung der Tiere durch einen Fachberater. Die Schweine verbleiben im Eigentum der Pfarrgemeinde. Nach dem Wurf von Ferkeln (in der Regel 2x im Jahr) gehen 1oder 2 Ferkel in das Eigentum der armen Familie über, die darüber hinaus geworfenen Ferkel werden wiederum an weitere bedürftige Familien der Pfarrei verteilt. Gezeigt hat sich in der Anfangszeit, dass extrem arme Familien für das Projekt der dauerhaften Aufzucht nicht in Frage kommen können, da diese die überlassenen Schweine entweder direkt weiter verkaufen oder selbst als Nahrungsquelle verwenden.
Von den ca. 7 Mio. RWF Projektvolumen wurden 5 Mio. RWF (4.500 €) durch St.
Petrus erbracht - Das Mikrokreditprojekt der Mamans Catholiques de Mushubi erfasst 6 Regionale Untergruppen mit auf dem Pfarrgebiet lebenden 101 Frauen, die bisher relativ autark agierten.
Bedingt durch Ernteausfälle durch Unwetter, Covid 19, Krankheit u.a. kam es bei einer Reihe von Frauen, insbesondere bei der Gruppe von Frauen mit jeweils einer größeren Kreditsumme, und einem seit vielen Jahren vereinbarten Zinssatzes von monatlichen 2% zu erheblichen Rückzahlungsproblemen, die über einen längeren Zeitraum zu hohen Rückständen in der Kredittilgung geführt haben. Nach Bekanntwerden des Problems wurde bereits vor unserem Besuch in Mushubi unter Federführung von Pfr. Pancrasio mit den zahlungsrückständigen betroffenen Frauen eine schriftliche Verpflichtungserklärungen getroffen, die uns vorliegt. Diese erfasst jeweils die vollständige Rückzahlung des Kredits einschließlich Zins und Zinseszins bis Ende Februar 2024.
Die Thematik der Kreditvergabe und der Rückzahlungsmodalitäten wurde von uns in einem intensiven Gespräch mit den Verantwortlichen der Mamans Catholique und der jeweiligen Untergruppen sowie dem Geschäftsführer der Pfarrei ausführlich diskutiert. Es wurde vereinbart, dass ein Neustart des Projekts ab März 2024 nur unter Einbindung des Comité de Jumelage und eines Vertreters für das Projekt im PGR der Pfarrei Mushubi erfolgen kann. Auch ist das Comité für die Mikrokredite vollständig neu zu besetzen und neue Kreditregeln sind aufzustellen (Laufzeit von 12 Monaten, Berechnen von gleichbleibende monatliche Tilgungsraten und Aufstellung eines Tilgungsplans für jede Kreditnehmerin, Prüfung des jeweiligen Geschäftszwecks für den Kredit, Festlegung einer Maximalhöhe in der Kreditvergabe). Hinsichtlich der Zinshöhe von bisher 2% monatlich sagten wir zu, eine Reduktion im Freundeskreis Petrus/Mushubi/Bishyiga in Bonn baldmöglichst zu diskutieren. Eine Reduzierung des Zinssatzes von monatlich 2% auf 1% wurde dann Ende Sept. 2023 im Freundeskreis beschlossen und die Entscheidung einer Zinssenkung auf künftig 1% den Mamans Catholiques mitgeteilt. Zum Nachweis der 2023 erfolgten fortlaufenden Kredittilgung wird uns ein Interim Report zum 15.12.2023 vorgelegt werden. Bis spätestens Januar 2024 ist das neue Regelwerk für das Mikrokreditprojekt mitzuteilen. Erst wenn diese Vorgaben und die vollständige Rückzahlung der ausstehenden Kredite bis Februar 2024 erfüllt sind, wird ein Neustart des Mikrokreditprojekts möglich sein. Wir haben für den Neustart auch angemerkt, dass ein Training/Fortbildung von 2 Personen erfolgen sollte und ggf. von St. Petrus aus unterstützt würde.
Die Projektmanagerin in Mushubi, Marie Goretti, möchte aus gesundheitlichen Gründen ihr Aufgabe abgeben. Ein/e Nachfolger/in wird gesucht. Pfr. Pancrasio hat hier bereits eine geeignete Personen im Blick. Wir haben die Finanzierung eines kleinen Gehalts sowie einer Fortbildung dieser Person für das Projektmanagement in Aussicht gestellt.
Bishyiga:
- Die Installation von jeweils 2 Regenwasserzisternen á 5.000 Liter neben der Hauptkirche und im Pfarrzentrum ist erfolgreich abgeschlossen. Leider konnten aufgrund der Preiserhöhungen von den 6 vorgesehenen Zisternen erst einmal nur 4 realisiert werden. Wir haben angemahnt, dass die Wartung und ständige Kontrolle der Wassertanks durch die dafür bereits benannte Person für eine langlebige Nutzung von großer Bedeutung ist. Daraufhin wurde ein von uns festgestellter tropfender Wasserhahn noch während unserer Anwesenheit repariert. Das aufgefangene Wasser ist insbesondere in der Trockenzeit (aber nicht nur) zum Tränken der zum Pfarrzentrum gehörenden Tiere, zur Gartenbewässerung, für das Waschen von Kleidung und zu Reinigungsarbeiten in der Kirche und im Pfarrzentrum von großem Nutzen. Da wir den Beginn der Regenzeit erlebt haben, sahen wir, wie schnell sich die Tanks gefüllt haben. Mit dem ersten Regen werden die Tanks einmal durchgespült, um von den Dächern abfließenden Schmutz auszuspülen, so dass er sich dort nicht ablagern kann. Durch das Auffangen des Wassers bei den starken Regenfällen konnte auch das sich sonst auf dem Innenhof des Pfarrzentrums sammelnde Wasser erheblich reduziert werden.
Das Projektvolumen betrug 5,3 Mio. RWF, von dem 74% durch St. Petrus gefördert
wurde.
- Beim Mikrokreditprojekt der Mamans Catholiques de Bishyiga gibt es in Bishyiga 131 Kreditnehmerinnen. Auch hier gab es in der Vergangenheit durch C 19 Einschränkungen, heftige Regenfälle mit Flutschäden und gestiegene Lebensmittelpreise infolge der Inflation Probleme führten zu weiteren Problemen bei der Kredittilgung. Deswegen wurde die Rückzahlung seit der Pandemie ausgesetzt und keine Zinsen erhoben. Die Rückstände haben dadurch im Einzelnen nicht die Dimension wie in Mushubi erreicht.
Auch hier haben wir die Problematik mit dem Comité der Maman Catoliques de Bishyiga ausführlich diskutiert. Im Ergebnis gibt es folgenden Plan für die Weiterführung des Projektes. Die Tilgung der Kredite sowie die Zinszahlungen durch die Mamans Catoliques werden wieder aufgenommen. Die vollständige Rückzahlung der Ausstände erfolgt von Oktober 2023 – Juli 2024. Ähnlich wie in Mushubi sollen schriftliche Verpflichtungserklärungen zur Rückzahlung der Ausstände getroffen werden und bei monatlichen Treffen der Kreditnehmerinnen soll eine Kontrolle des Rückzahlungsstandes erfolgen. Bei der Neuvergabe ab Juli 2024 sollen Regeln zur Absicherung des Projekts und insbesondere die Einführung einer maximalen Höhe der Einzelkredite angewandt werden. Die angedachte Reduzierung des Zinssatzes von monatlich 2% auf 1% haben wir im Freundeskreis auch für Bishyiga beschlossen und dies Entscheidung den Mamans Catholiques de Bishyiga auch mitgeteilt.
Marcelline Dufitamahoro, die bisher uns gegenüber vor allem die Berichtspflicht zur
Vergabe und Rückzahlung der Mikrokredite innehatte, wird nach Bestimmung einer
Nachfolgerin feststeht, aus persönlichen Gründen aus dem Comité der Mamans Catoliques de Bishyiga ausscheiden.
August 2023
In unserer Partnergemeinde SAINT CLARA BISHYIGA PARISH wurden im Juli 2 Priester und ein Diakon geweiht. Auch freut sich die Gemeinde, dass im September nach längerer Zeit wieder ein Besuch einer kleineren Delegation aus unserer Gemeinde in Bishyiga geplant ist.
Hier der Brief aus Bishyiga im Einzelnen.
Termine für Treffen des Freundskreises 2023
Mo., 11.12.2023
jeweils 16:00 Uhr
in der Bücherei
St. Marien, Adolfstr. 28e
ANSPRECHPARTNER
Klaus von Stosch
Tel::
0228 / 22 08 02
Mail:
stosch@uni-bonn.de
Spendenkonto
Sparkasse KölnBonn
Stichwort: Mushubi/Bishyga - Sankt Petrus
IBAN DE94370501980053000105
BIC COLSDE33